Am 19. Juli boten das Denkmalamt und das Archäologische Museum Frankfurt um 14 Uhr und um 15,30 Uhr eine Führung auf der Grabung am NW- Zentrum an, außerdem die Besichtigung des nach 40 Jahren renovierten römischen Töpferhauses. Die zahlreiche Teilnahme zeigte das Interesse der Leute an der römischen Geschichte. Bei der zweiten Führung wurden die ca 40 Teilnehmer in 2 Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe besichtigte zuerst die Töpferöfen in dem Schutzhaus, die andere Gruppe ging auf die Grabungsfläche.
Frau Dr. Hampel, die Leiterin des Denkmalamts, erklärte dort dem Publikum den noch ca. 1m hohen Steinkeller mit Eingangsbereich und Wandnische. In ihm wurde ein großes Steinfenster
gefunden. Da der Keller mit römischen Abfall zu gefüllt war, nimmt man an, dass er wohl schon zum Ende der Römerzeit nicht mehr genutzt worden ist.
Der Grabungstechniker, Herr H.- J. Semmler, zeigte und erklärte dann die Reste zweier Keramikbrennöfen. Bei einem war zusätzlich noch ein kleiner Ofen vorhanden. Die Öfen wurden beide von einer zwischen ihnen gelegenen Feuerungsgrube bedient. Der Östliche zeigte noch Reste von einer Verkleinerung des Brennraumes. Leider waren die Tennen und auch ein Teil der Schacht-wände nicht mehr vorhanden. Die Öfen sind aber besser erhalten als die Reste des runden Keramikbrennofen im Schutzhaus.
Leider wurde von seiten von Frau Dr. Hampel nichts über die restliche Bebauung dieses Geländes erwähnt.
Dass auf diesem nicht allzu großen Stück außerhalb der römischen Stadt, zwar nur im Ausbruch, das nördliche Tor von NIDA, der Schutzgraben, mehrere Gräben von Marschlagern, mehrere Keller, eine Grube mit Knochen von einem Seifensieder, Reste einer Schmiede mit interessantem Tonbecken und die oben besichtigten Keller – und Töpferei – Reste gefunden worden sind und dazu noch zahlreiche Keramik und andere Funde.
Frau Dr. Hampel sagte zum Schluss, dass die Grabung jetzt abgeschlossen wäre und alles beim Bau der Feuerwache weggebaggert wird. Archäologische Ausgrabungen wären halt Zerstörungen.
Dies muss man leider hier in Frankfurt bei dem Desinteresse der Ämter und Politiker so sehen.
Das ist in anderen Städten und Bundesländern nicht so, siehe Mainz, Xanten, Schwarzenacker, Trier etc -etc.. Dort liegt das Römische unter 4 -bis 6 m Kulturschichten, weil die Fundstätten im Mittelalter überbaut wurden. In Heddernheim lag es nur unter 50 cm Ackerboden.
Hier fing es ja schon am Anfang des 20. Jahrhunderts an.
Kaum war Heddernheim 15 Jahre eingemeindet, wo sich die schon damals weltbekannte als „Teutsches Pompeji“ Ausgrabungsstelle befand, wurde sie von seiten des Baurats May überbaut. Obwohl, wie man auf alten Plänen noch sieht, alles außen herum frei war. Dafür wird er heute noch gelobt und sein Ortsteil ist unter Denkmalschutz gestellt. In den 60 ziger Jahren ging es dann weiter. Es gab damals auch schon ein Denkmalschutz- Gesetz und auch hier außerhalb des noch nicht überbauten römischen Teils der Civitas NIDA genug freie Flächen. Trotzdem wurde rücksichtslos auch der nördliche Teil der 1800 Jahre alten römischen Stadt, die größer war als Frankfurt im 13. Jahrhundert, von desinteressierten Politikern überbaut und zerstört.
Leider setzt sich dieses heutzutage weiter fort. Zwar hatte Frau Dr. Hampel schon 1995 in einem Zeitungsartikel geäußert, “das die Heddernheimer mal auf die Barrikaden gehen sollten für einen Archäologischen Park“ . Trotz zahlreicher Eingaben des Ortsbeirats 8 an den Magistrat und vielen Gesprächen des Vorstandes des Archäologischen Forums mit zahlreichen Politikern, wurde dieses nicht verwirklicht. Es wurde immer die leere Kasse vorgeschoben. Das liegt wohl auch daran , wie der Baudezernent Cunitz kürzlich in einen Gespräch sich äußerte, „ja, wenn die Fundstelle in der Innenstadt läge“. Dort hat man immer Geld für Baumaßnahmen gehabt. Das Versprechen des damaligen neuen Kulturdezernenten Semmelroth:“ Mehr Kultur für die Stadtteile“, wurde nie gehalten.
Zurück zur Führung:
Nach dem Besuch der Grabung, wurden der Gruppe die noch nach 40 Jahren gut erhaltenen Töpferofen von Dr. Wenzel erklärt. Sie waren in den 70 ziger Jahren des letzten Jahrhunderts, die ersten bei dem es Beweise gab, dass sie keine Kuppel hatten. Hatten sich doch an den viereckigen, so wie auch bruchstückhaft am dem runden Töpferöfen, an der oberen Schachtwand Abdeckungen mit Keramikscherben erhalten. Es war ein Beweis, dass es sich um Schachtöfen, nicht um Kuppel-öfen handelte. Schachtöfen sind auch viel praktischer, man kann von oben die Keramik reinstellen. Damit sich die Temperatur hält wurden sie mit Scherben abgedeckt. Nach dem Brand kühlte sich die Brennware nach Entfernen der Scherben viel schneller ab, so dass man den Ofen öfters nutzen konnte.
Bei dem viereckigen Ofen handelt es sich wohl um einen Ofen für Bauteile. Es wurden auch Hypokaustenziegel, Tubuli, Bodenplatten etc. gebraucht. Seine Bauweise lässt laut dem Keramiker A. Winter nur eine Brennweise als Mailer zu. Seine starke Tenne, die nur 4 cm starke Löcher (Pfeifen) hat, lässt nicht die Temperatur für einen Keramikbrand zu. Sie weisen auf einen Brand, bei dem die Holzstücke zwischen das Brenngut gelegt werden, hin. Dies wäre aber für Keramik wegen den ungleichmäßigen Temperaturen nicht geeignet. Man hatte auch die runden Öfen für die Keramik. Die Ziegel brauchten auch nicht so hohe Temperaturen. Auch hier gib es einen kleinen zusätzlichen Ofen, der aber i m Gegensatz zu dem neu gefundenen kleinen Ofen keine Tenne hatte.
Leider wird dieses Schutzhaus trotz den zahlreichen neuen Funden, das einzig sichtbare Zeugnis von der CIVITAS TAUNENSIUM NIDA bleiben. Auch in näherer Zukunft ist wohl nicht damit zu rechnen, dass die Politiker, Reste dieses wissenschaftlich interessanten antiken Denkmals zumindest in einem kleinen archäologischen Park erhalten wollen. Sie erfreuen sich lieber an rekonstruierten Häusern des 18.- 19. Jahrhunderts und einem noch bis jetzt nicht zweckgebundenem Stadthaus in der Innenstadt. (M.P.)
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